In meine Praxis begegne ich sehr oft ängstlichen Hunden, die adoptiert worden sind, als ehemalige Straßenhunde, oder einfach in Laufe des Lebens Ängste, Traumata durch verschiedene Erlebnisse, in deren Leben entwickelt haben.
Ich selber habe alle meine Hunde aus dem Tierschutz und damit auch meine eigenen Erfahrungen gemacht. Ob das mein Jacky war aus dem deutschen Tierheim oder meine kleine Sunny, aus Rumänien, oder meine Herdenschutzhündin Mix Phoebe aus Italien. Jeder von den hat eigene Geschichte, die wir gemeinsam angegangen sind und überwunden haben. Darüber zu schreiben, hätte aber den Rahmen gesprengt.Ich kann letztendlich nur sagen, dieses Weg anzugehen hat sich definitiv für uns gelohnt 🥰 und ich hätte mich immer wieder, für alle entschieden.
Ein Trauma bei Hunden, insbesondere bei Straßenhunden, kann auf verschiedene Arten entstehen. Straßenhunde können Vernachlässigung, Misshandlung oder Gewalt durch Menschen erlebt haben, sei es durch direkte physische oder verbale Aggression oder durch das Fehlen grundlegender Versorgung und Fürsorge. Das Schlimmste an der Geschichte ist, wir können leider, fast nie zu 100 % sagen, wodurch es passiert ist.
Am häufigsten habe ich Erfahrungen mit Straßenhunden aus Rumänien gemacht. Die meisten Hunde haben großes Angst vor Männern und Kindern. Also möchten wir uns lieber nicht vorstellen, was dem wieder gefahren ist. Ob sie geschlagen, getreten, mit Steinen beworfen oder anderweitig misshandelt worden waren, alles möglich. Diese Erfahrungen führen zu körperlichem und emotionalem Trauma. Das konnte ich auch, bei meine Hündin Sonny vor 10 Jahren beobachten, wo sie zu mir kam. Kinder und Männer waren das schlimmste für sie.
Auch die Tierheime aufgrund der großen Anzahl von Straßenhunden in Rumänien (natürlich, aber, bedauerlicherweise nicht nur da) sind oft überfüllt. Tierheime mit begrenzten Ressourcen. Die Hunde leben in beengten Verhältnissen, was zu Stress, Angst und sozialen Konflikten führen kann. Abgesehen von Verkehrsunfällen und Verletzungen, wodurch Straßenhunde gefährdet sind, weil sie sich oft in der Nähe von Straßen aufhalten. Straßenhunde leben oft in Rudeln und kämpfen um Nahrung und Territorium. Dies führt zu Kämpfen und Übergriffen unter den Hunden, bei denen Verletzungen und Traumata entstehen können. Deshalb ist es auch keine Ausnahme, wenn du ein Straßenhund adoptierst und er erstmal mit Laufen an der Leine und Hundebegegnungen gar nicht klarkommt.
Die traumatischen Erfahrungen, die Straßenhunde durchleben, beeinflussen ihr Verhalten, ihre Emotionen und ihr Vertrauen in Menschen. Es erfordert viel Geduld, Liebe, Einfühlungsvermögen und spezielle Betreuung, um traumatisierten Straßenhunden zu helfen und ihnen eine Chance auf ein besseres Leben zu geben.
Hunde, die einen Unfall oder eine Verletzung erlitten haben, sei es durch einen Verkehrsunfall, einen Kampf mit anderen Tieren oder andere traumatische Ereignisse, können unter posttraumatischem Stress leiden.
Ein Hund kann auch durch bestimmte Ereignisse traumatisiert werden, die intensive Angst auslösen, wie zum Beispiel laute Geräusche (Feuerwerk, Gewitter), plötzliche Bewegungen oder aggressive Hundebegegnungen.
Aber auch Trennung und, oder Verlust eines vertrauten Menschen oder Tiergefährten, sei es durch Tod, Abgabe oder Trennung, kann bei Hunden zu Trauma führen, insbesondere wenn sie dadurch plötzlich ihre gewohnte Umgebung und Sicherheit verlieren.
Nicht zu vergessen sind Hunde, die Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Stürme, Kriege erlebt haben, können traumatische Erfahrungen machen, da sie Gefahr, Verlust und Chaos ausgesetzt sind.
Jeder Hund ist individuell und einzigartig, so reagiert auch jeder anders auf traumatische Erfahrungen. Einige Hunde können resistenter sein und mit Unterstützung schneller von traumatischen Ereignissen heilen, während andere längerfristige Auswirkungen zeigen können, die professionelle Hilfe erfordern.
Was traumatisierten Hund helfen kann und absolut wichtig ist geduldig, einfühlsam und liebevoll zu sein. Wie ich immer sage „die wichtigsten Zutaten sind LIEBE und GEDULD.
Was kann ich für meinen Hund tun?
Wenn du einen traumatisierten Hund hast, gibt es verschiedene Hilfsmethoden, um ihm zu helfen.
– Schaffe eine sichere und stabile Umgebung für deinen Hund. Sorge für eine ruhige und strukturierte Routine, in der er sich sicher fühlen kann. Biete einen eigenen Rückzugsort, an dem er sich zurückziehen kann, wenn er sich überfordert fühlt.
– Sei geduldig und einfühlsam im Umgang mit deinem traumatisierten Hund. Zwinge ihn nicht zu Situationen, die er nicht bewältigen kann, und respektiere seine Grenzen. Gib ihm die Zeit, die er braucht, um Vertrauen aufzubauen und sich zu öffnen.
– Verwende positive Verstärkung, um gewünschtes Verhalten zu fördern. Belohne deinen Hund für kleine Fortschritte und gutes Verhalten mit Lob, Leckerlis oder Spielzeit. Dies hilft ihm, positive Erfahrungen zu machen und Vertrauen aufzubauen.
Wenn du deinen Hund trainierst, achte auf ein langsames und kontrolliertes Vorgehen. Arbeite mit kurzen Trainingseinheiten (Millimeter Training) und verwende positive, belohnungsbasierte Methoden. Arbeite schrittweise an Herausforderungen, um den Hund nicht zu überfordern. Langsam, aber sicher aus der Komfortzone kommen. In meinem Training nenne ich das gerne auch Mut-Aufgaben gemeinsam zu bewältigen und mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein deinem Hund zu geben.
– Führe deinen Hund behutsam und kontrolliert an neue Situationen, Menschen und andere Hunde heran. Achte darauf, dass die Begegnungen positiv und stressfrei sind. Positive Erfahrungen mit anderen können dem Hund helfen, Ängste abzubauen und Vertrauen aufzubauen.
– Konsultiere bei Bedarf einen Tierarzt, der Erfahrung mit traumatisierten Hunden hat. Sie können eine umfassende Bewertung vornehmen und individuelle Empfehlungen geben, wie du deinem Hund zusätzlich am besten helfen kannst.
In einigen Fällen können alternative Therapien wie Tellington-TTouch, Aromatherapie oder Musiktherapie hilfreich sein, um die Entspannung und das Wohlbefinden deines Hundes zu fördern. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder traumatisierte Hund individuell ist, und die geeigneten Hilfsmethoden können je nach Hund variieren. Sei geduldig und achte auf die Bedürfnisse deines Hundes, um ihm die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Und wofür das alles ….. ?!
Du fragst dich, warum du ein Straßenhund aufnehmen solltest??! Ja, das ist ganz einfach, weil es in der Tat eine wunderbare und belohnende Erfahrung ist, wenn du mitwirken an einem Prozess seien kannst, wo ein traumatisierte Hund Vertrauen aufbaut und sich auf dich als seinen Halter einlässt.Wenn dir ein Straßenhund beginnt zu vertrauen und sich in deiner Gegenwart sicher fühlt, dann ist es ein Zeichen dafür, dass er positive Bindung zu dir hat und tolle Erfahrungen mit dir verknüpft. Du darfst beobachten, wie er sich langsam dir gegenüber öffnet und emotionale Fortschritte macht. Er fängt an mehr Freude, Entspannung und Neugier zu zeigen. Er sucht in schwierigen Situationen deine Unterstützung 🙂 und er lässt dich eure gemeinsame Verbundenheit jeden Tag aufs neue spüren. Du darfst für deinen Hund zu einem sicheren Hafen werden und er bedankt sich bei dir mit tiefer Dankbarkeit, Zuneigung, Treue und unendliche Liebe.
……und ganz ehrlich, glaub es mir, es lohnt sich definitiv ❤️❤️❤️